Amateure in Westfalen: Noch wird die Saison nicht annulliert

Amateure in Westfalen: Noch wird die Saison nicht annulliert

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Vereine, Trainer, Kicker: Im Amateurfußball hofften am Montag viele auf „klare Kante“. Auf ein Ende der Corona-Hängepartie und einen Abbruch der Saison 2020/21 samt Annullierung. Doch diesen Wunsch erfüllte der Westfälische Fußballverband (FLVW) nicht – weil er (noch) nicht kann.

Dies erläuterte Vizepräsident Manfred Schnieders in einer Videoschalte des Verbandes mit rund 50 Medienvertretern: „Vereine und Medien fordern uns immer wieder auf: Brecht endlich ab! Aber das geht nicht. Unsere Spielordnung sieht das nicht vor.“

Zusammen mit seinen Partnerverbänden Nordrhein und Mittelrhein im Westdeutschen Fußballverband (WDFV) hatte der FLVW vor der Saison beschlossen: Es wird gespielt – solange noch bis zum Saisonende am 30. Juni eine Wertung im Bereich des Möglichen liegt. Und das ist der Fall, wenn in einer Klasse 50 Prozent der Spiele absolviert sind.

Den Entscheidern im Amateurfußball geht es gerade ein bisschen wie Schalke 04 in der Bundesliga: Noch ist der Klassenhalt rechnerisch irgendwie möglich. Aber praktisch? „Wenn es in einer Staffel die Chance gibt, sie zu werten, dann müssen wir das auch verfolgen“, so Manfred Schnieders.

Konsequenz: Eine Annullierung der Saison „von oben“ wird es nicht geben. Schnieders: „Wir müssen jede Staffel einzeln betrachten.“ Allein dies schaffe Rechtssicherheit. Ob das am Ende auch klug sei, so der FLVW-Vize, stehe auf einem anderen Blatt.

Schnieders lag auf der Linie mit seinem Präsidenten Gundolf Walascheski, der Klartext redete. Angesichts der Entwicklung der Pandemie wäre ein harter Lockdown nötig: „Aber den haben wir nicht.“ Und damit der Verband keine Handhabe, Fakten zu schaffen: „Meine Verzweiflung wächst“, bekannte der Präsident. „Persönlich halte ich die Annullierung für das Sinnvollste und sportlich Gerechteste.“

Warten auf den 18. April
Walaschewski kündigte Gespräche im WDFV über eine Änderung der Spielordnung an: Aufgrund der aktuellen Erfahrung müsse in Zukunft ein Abbruch unbürokratisch möglich sein. Derzeit aber bleibt nichts, als auf den 18. April und die nächste Bund-Länder-Runde zu warten. Wenn es auch danach keinen verlässlichen Fahrplan für den Amateurfußball gebe, laufe alles auf Annullierung hinaus, räumte Schnieders ein.

Sollte es so kommen, will der Verband alles daran setzen, wenigstens den Westfalenpokal bis zum 30. Juni auszuspielen. Verlängert wird die Saison jedenfalls nicht, stellte Manfred Schnieders klar: Am 15. August soll die Spielzeit 2021/22 starten. Und die will man nicht gefährden.

von Thomas Braucks 24Vest / Fotocredit: Olaf Krimpmann

INFO: In der Westfalenliga 1 mit der Spvgg. Erkenschwick kämen bei einen Re-Start stressige Wochen auf dem Lüner SV zu. In der Staffel sind sechs Partien nachzuholen – allein drei mit Lüner Beteiligung.