Sören Stauder und der ganz normale Donnerstagabend am Stimberg
Die Suche nach einem Pokalhelden nach dem 9:8 (1:1, 0:1) im Achtelfinale zwischen Spvgg. Erkenschwick und Oberligist SV Schermbeck fiel eindeutig aus: Sören Stauder war der Mann des Spiels. Gleich drei Elfmeter entschärfte Erkenschwicks Schlussmann im Elfmeterschießen, das mit den Worten episch nur annähernd beschrieben werden kann. Und als seinen Mitspielern die Knie zitterten, trat der 32-Jährige selbst an und verwandelte den letzten „Elfer“ zum Erkenschwicker Sieg.
Foto: Erkenschwicks Pokalheld Sören Stauder wird von Torwarttrainer Christian Kelm geherzt. © Olaf Krimpmann
Vielen Torhütern sagt man eine gewisse Lässigkeit nach, andere gelten als Hitzköpfe. Stauder gehört zur ersten Kategorie. „War doch ein ganz normaler Donnerstagabend“, meinte Stauder süffisant nach Spielschluss, als er wie seine Mitspieler zu den beliebten Hopfenkaltgetränken übergegangen war und aufs vom Flutlicht erhellte Kunstrasengeläuf der Jule-Ludorf-Sportanlage blickte, dem Ort seiner Heldentaten.
Nach vielen Rückschlägen mehr als ein Hoffnungsschimmer
Für die Spvgg. Erkenschwick, die in der Meisterschaft mit so vielen Rückschlägen zu kämpfen hat und die sich auch im Pokalachtelfinale gegen Schermbeck ein Tor fing, das einfach nur vermeidbar war und die damit lange vor dem Aus stand, ist der Sieg ein besonderer. Da wird jeder positiver Aspekt, selbst wenn er noch so klein ist, als Strohhalm genommen.
Am Stimberg sind solche Aspekte selten klein, hier wird oft groß gedacht und gefeiert. Aber auch als neutraler Beobachter des Pokalspiels muss man konstatieren: Das war schon ein besonderer Abend. 0:1-Rückstand nach zwölf Minuten, ein 80-minütiges Anrennen, bei dem aber nur ganz wenige klare Torszenen zu erkennen sind. Dann die Nachspielzeit, in der Stefan Oerterer – 91 Minuten lang eigentlich abgetaucht – doch noch das 1:1 gelingt (90.+2). Dann das Elfmeterschießen.
Foto: Sören Stauder entschärft den letzten von drei Elfmetern, dann trifft er selbst zum Sieg. © Olaf Krimpmann
Zweimal pariert Stauder, aber auch seine Mitspieler zeigen Nerven. Beim 8:8 (!) schnellt die Hand erneut nach oben, Erkenschwick hat wieder Hoffnung dank Stauder. Eigentlich wäre er als nächster Elfer-Schütze noch gar nicht an der Reihe gewesen, doch Stauder schnappte sich nach dem parierten Elfer den Ball und legte ihn sich auf den Elfmeterpunkt. Nicht dass der Schlussmann über ein übergroßes Ego verfügen würde. „Aber ein bisschen Fußball spielen kann ich schon“, meint er. Und mit drei gehaltenen Elfern auf der Habenseite ist das Selbstvertrauen in diesem Moment einfach riesengroß. Sicher verlädt er Schermbecks Keeper Alexander Geraedts, dann wird Stauder unter einer Jubeltraube seiner Mitspieler begraben.
„Gerade für die Moral war es wichtig, eine Runde weiterzukommen“, meint Stauder am guten Ende, und schließt: „Klar ist es glücklich, in der letzten Minute den Ausgleich zu machen. Aber über 90 Minuten gesehen denke ich schon, dass unser Sieg verdient war.“