SpVgg Erkenschwick haut Oberligisten raus
Was für ein Spiel im Recklinghäuser Kreispokal! Mit 9:8 (0:1, 1:1) warf die SpVgg Erkenschwick den klassenhöheren SV Schermbeck raus. Held des Abends war Keeper Sören Stauder.
Lange sah es so aus, als sollte dem Pokalspiel zwischen der SpVgg Erkenschwick und dem SV Schermbeck die große Dramatik verwehrt bleiben. Der Oberligist tat nicht mehr als er musste, spielte aber einen Konter perfekt aus und erzielte durch Tolga Özdemir das 1:0 (12.). Erkenschwick war zwar besser, scheiterte aber entweder am letzten Pass oder an Schermbecks etatmäßiger Nummer zwei Alexander Geraedets.
Es dauerte bis tief in die Nachspielzeit, ehe die rund 150 Zuschauer doch noch in kollektiven Jubel ausbrachen. In einer der letzten Aktionen nutzte Neuzugang Stefan Oerterer einen Moment der Unsortiertheit und köpfte aus kurzer Distanz zum 1:1 ein (90.). „Wer sollte da in der letzten Minute sonst richtig stehen?“, fragte SpVgg-Keeper Sören Stauder nach dem Spiel schmunzelnd. Der 33-jährige Oerterer ist ein absoluter Torgarant, legte im Erkenschwicker Trikot zwischen 2012 und 2016 vier Oberliga-Saisons in Serie mit mindestens 22 Saisontoren hin.
Irres Elfer-Drama: Oerterer verschießt, Stauder hält und trifft
Im Elfmeterschießen verließ ihn der Torriecher allerdings vorübergehend. Oerterer war der vorerst letzte der regulären fünf Schützen, setzte seinen Versuch jedoch am Tor vorbei. Weil Stauder aber schon zwei und Geraedets einen Elfmeter gehalten hatte, ging es in den Sudden-Death-Modus. Den reizten beide Teams bis zum Stand von 8:8 aus, ehe Stauder den richtigen Riecher hatte und seinen dritten Elfmeter des Tages parierte.
Dann aber ereignete sich Kurioses. Erkenschwicks Christian Warnat war bereits auf dem Weg, um den entscheidenden Elfmeter auszuführen, drehte aber nach ein paar Schritten wieder um. „Ich hatte mir schon ein paar Minuten vorher überlegt, dass ich, sollte ich einen Elfmeter halten, selbst schießen würde. Danach gingen zwei Elfmeter rein, den dritten hatte ich dann aber. Dann musste ich auch selbst schießen“, verriet Stauder lachend.
Stauder: Über Schermbeck bis in die Regionalliga West
Und das tat er dann auch. Souverän verwandelte er seinen Versuch im rechten Eck und durfte sich schließlich als Matchwinner feiern lassen. „Ich kenne die Perspektive des Torwarts und habe ihn dann ausgeguckt“, erklärte der 32-Jährige, für den die Partie obendrein ein Duell mit der Vergangenheit war. „Ich habe in der Saison 2008/09 in Schermbeck mein erstes Seniorenjahr gespielt. Ich bin damals aus der A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft des VfL Bochum gekommen. Leider habe ich in der NRW-Liga aber nicht viele Spiele gemacht, sodass ich nach einem Jahr wieder gewechselt bin.“
Seither ging es für ihn bis in die Regionalliga West, wo er in der Saison 2015/16 Stammkeeper von Rot Weiss Ahlen war. „Neben meinem Beruf als Lehrer habe ich mittlerweile keine Zeit mehr, so hoch zu spielen. Mehr als Oberliga ist da nicht drin“, erklärte der gebürtige Essener. Dass er aber nach wie vor auf diesem Niveau mithalten kann, hat er nachdrücklich bewiesen.