Nils Eisen kehrt aus Fußball-Ruhestand zurück
Es ist das Comeback dieses Sommers im Fußballkreis: Nach rund 20 Monaten Pause kehrt Nils Eisen auf den Platz zurück. So hat die Spvgg. Erkenschwick ihren Ex-Kapitän aus dem Ruhestand geholt.
Die Entscheidung, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen, fiel Anfang 2021. Mitten im monatelangen Lockdown für den Amateurfußball. Nach knapp 400 Spielen in Regionalliga, NRW-Liga, Ober- und Westfalenliga für Westfalia Herne, Spvgg. Erkenschwick und den TuS Haltern erklärte Nils Eisen seinen Rücktritt. Der damals 33-jährige Recklinghäuser wollte sich auf seine Familie und den Job als Polizeibeamter konzentrieren.
Auch sportlich war das nachzuvollziehen: Nils Eisen hatte bis dahin alles erreicht. Mit der Spvgg. Erkenschwick und dem TuS Haltern war der Recklinghäuser als Abwehrchef oder defensiver Mittelfeldspieler jeweils in die Oberliga und in die Regionalliga West aufgestiegen. Für den TuS ist er in der vierten Liga gegen Rot-Weiss Essen, Alemannia Aachen oder Wuppertaler SV aufgelaufen. Mehr geht für einen lupenreinen Amateurkicker kaum.
Jetzt kommt es zur überraschenden Wende, zum Rücktritt vom Rücktritt: In der kommenden Saison ist Nils Eisen wieder für die Spvgg. Erkenschwick am Ball. Beim Westfalenligisten ist der 34-Jährige mehr als herzlich willkommen. „Das ist für uns wie ein Weihnachtsgeschenk“, bringt es Trainer Magnus Niemöller auf den Punkt.
Ein Comeback seines ehemaligen Kapitäns hatte zwar auch der Waltroper auf seinem Trainer-Wunschzettel. „Es gab auch ab und zu Kontakt. Aber anfangs war ich extrem pessimistisch. Wenn du 16 bist und dir ein Auto wünscht, geht das meistens nicht in Erfüllung.“
Der 2. Vorsitzende bleibt hartnäckig
Entscheidenden Anteil daran, Nils Eisen aus dem Fußball-Ruhestand zu holen, hatte der 2. Vorsitzende der Schwarz-Roten, Robert Mazurek. „Nils hat sich ja während der Corona-Pandemie ziemlich leise aus dem Fußball verabschiedet. Für einen Spieler seines Kalibers ist das nicht gerechtfertigt, finde ich. Bei uns kann er hoffentlich noch das i-Tüpfelchen auf seine Karriere setzen.“
Um den Recklinghäuser doch für das „Projekt Spielvereinigung“ zu begeistern, agierte Mazurek mit Köpfchen, Kontrolle und Strategie – so wie Nils Eisen auf dem Platz. Über Wochen suchte Mazurek immer wieder den Kontakt: „Damit sich Nils langsam mit dem Gedanken anfreunden kann.“
Mit einem Mittel, das nicht untypisch für die Spvgg. Erkenschwick ist, bei der es meist etwas aufgeregter zugeht als bei anderen Klubs im Kreis. „Wir haben versucht, Nils ein bisschen über die emotionale Schiene zu packen.“ Offenbar erfolgreich. Am Ende hätten dann „zwei, drei Gespräche gereicht, um die Sache dicht zu machen“, berichtet Robert Mazurek.
Unangemeldet zum ersten Training
Team und Trainer hatte der 2. Vorsitzende dabei stets hinter sich. „Dass Nils doch noch einmal Bock auf Fußball bekommen hat, freut mich total. Er hat die Transferarbeit des Vereins beobachtet und Lust, Teil dieser der Gruppe sein“, sagt Magnus Niemöller, der zum 1. Juli seine zweite Amtszeit als Cheftrainer am Stimberg gestartet hat.
Am vergangenen Wochenende, zum ersten Stimberg-Cup am vergangenen Samstag, machte der Klub die Personalie auf seinen Sozialen Kanälen öffentlich. Einen Tag nach dem Erkenschwicker Erfolg beim eigenen Turnier tauchte Nils Eisen dann erstmals beim Training auf. Unangemeldet, wie Trainer Niemöller sagt: „Wir hatten alle ein breites Grinsen im Gesicht.“
„Nils hat keinen Fehlpass gespielt“
Und wie sich Nils Eisen nach rund 20 Monaten selbst auferlegter Fußballpause auf dem Platz gemacht hat? „Sagen wir es mal so: Er hat am Sonntag keinen Fehlpass gespielt“, stellt Magnus Niemöller klar. Um die körperliche Verfassung des Routiniers macht sich der Trainer ohnehin keine Sorgen: Eisen habe immer großen Wert auf seine Fitness gelegt.
Und außerdem: „Nils wird nicht zum Außenverteidiger umgeschult oder über den Flügel angreifen“, sagt Niemöller. „Er wird da auf dem Platz stehen, wo sein Organisationstalent und seine Zuverlässigkeit am besten zur Geltung kommen.“ Im Zentrum des Erkenschwickers Spiels, mit Köpfchen, Kontrolle und Strategie.