Nur die Spvgg. Erkenschwick gibt Daniel Feldkamp kein Jawort
Als der Spielplan der Westfalenliga 1 veröffentlicht wurde, dachte Daniel Feldkamp: Prima, das passt! Ausgerechnet an diesem Wochenende wäre es gegen seinen alten Klub gegangen. Der heute 28-Jährige, der zwei Jahre Leistungsträger bei der Spvgg. Erkenschwick in der Oberliga Westfalen war, schnürt in der zweiten Saison die Stiefel für Grün-Weiß Nottuln. Die Münsterländer treten am Sonntag am Stimberg an. Nur der, der sich vielleicht am meisten auf eine Rückkehr gefreut hatte, wird fehlen: Daniel Feldkamp heiratet am Samstag seine Jugendliebe Giulia.
Foto: So war’s damals in Neuenkirchen: Torschütze Daniel Feldkamp bedankt sich bei Vorlagengeber David Sawatzki. Sawatzki ist Trainer bei der Spvgg., Feldkamp kickt bei GW Nottuln – wenn er nicht gerade heiratet. © Olaf Krimpmann
„Der Termin steht nun mal schon lange fest“, erzählt Feldkamp, so einfach verschieben lasse sich solch ein Ereignis nicht: „Eine Hochzeit ist normalerweise etwas Einmaliges.“ Natürlich sind zum Fest auch seine Mannschaftskollegen eingeladen. Feldkamp hoffte auf einen kurzen Draht nach Erkenschwick. Doch alle Versuche, das Spiel zu verlegen, sind gescheitert.
So wird Feldkamp Samstag das tun, was er ungerne macht: Irgendwann, wahrscheinlich noch vor Mitternacht, wird er seine Kollegen von der Party rauswerfen. Damit die fit sind fürs Spiel am Sonntag am Stimberg. „Wir hätten gerne verlegt“, beteuert Erkenschwicks Trainer David Sawatzki, der ein bekennender Freund von Freitagabendspielen ist. „Aber es ging nicht.“ Wegen der Jugend, auch wegen der vielen Helfer, die nicht immer bereitstehen können.
Miese Vorbereitung, klasse Saisonstart
Mit Grün-Weiß Nottuln genießt Daniel Feldkamp Höhenluft: Sieben Punkte, 6:1 Tore, Platz zwei – das kann sich sehen lassen. „Eigentlich sind wir in der Westfalenliga immer die Truppe, die gegen den Abstieg spielt“, sagt der hauptberufliche Produktionsplaner. Momentan laufe es aber, und zwar überraschend gut, denn die Vorbereitung sei mies gewesen. „Vielleicht sind deshalb unsere Sinne jetzt geschärft“, mutmaßt Feldkamp, der als „Sechser“ vor der Abwehr agiert.
Hinten stehe das Team stabil. „Vorne haben wir zwar keine Ballermänner, aber es rutscht immer irgendein Ball durch.“ So sieht es auch Erkenschwicks Trainer David Sawatzki, der Nottulns Spielweise wenig spektakulär, aber effektiv findet: „Die gehen kein Risiko, aber das macht sie nicht ungefährlicher.“
Heimisch im Dorfverein
Sawatzki muss in seinem Team einmal mehr die Balance finden zwischen Risiko und Sicherheit, hofft dabei auf mehr Emotionen auf dem Feld als zuletzt. Angespannt bleibt die Personallage allemal: Einzig Christoph Kasak kehrt definitiv zurück, mit Andreas Ovelhey könnte es eine weitere Option in der Innenverteidigung geben. Mit Christian Warnat, Dzenan Pilica, Skandar Soltane, Enes Kaya fallen weiter mindestens vier potenzielle Spieler aus der Startelf aus.
Zurück zu Daniel Feldkamp: Dass er nach der Station Roland Beckum wieder in Nottuln gelandet ist, war zwangsläufig: „Hier spiele ich mit Leuten zusammen, die ich noch aus der F-Jugend kenne.“ Hier ist er geboren, hier hat er in der Schule seine Jugendliebe Giulia kennengelernt, mit der er auch in seiner Zeit am Stimberg zusammen war. Ein Haus haben sie in Nottuln gekauft, und sportlich bietet der Dorfverein das, was neben dem Beruf möglich ist für ihn: „Nach dem Studium wusste ich ja nicht, wie sehr mich der Job fordern würde. Daher passt das schon.“
Möglich, dass Daniel Feldkamp am Sonntag trotzdem einen Abstecher an den Stimberg wagt, dann in zivil. „Also anschauen würde ich mir die Partie gerne“, räumt der Mittelfeldspieler ein. „Aber ich muss erst zu Hause fragen. Sonntag bin ich ja verheiratet.“