Spvgg. geht die Sache seriös an – einer trumpft modisch auf

Vieles wirkte improvisiert an diesem Nachmittag im Stimberg-Stadion. Die Aufstellung machte sich beim Westfalenligisten Spvgg. Erkenschwick eigentlich von selbst, und auch modisch gab es etwas Neues zu sehen.
Die Liste der Ausfälle bei der Spvgg. Erkenschwick ist lang und wird gefühlt immer länger. Keine guten Voraussetzungen, um ein Spiel erfolgreich zu bestreiten – schon gar nicht, wenn der Trend nicht gerade für die Mannschaft spricht.

Foto: Trainer Michael Lusch coachte im Outfit von Steffan Baumgart – mit Schiebermütze © Olaf Krimpmann
Aber zum Glück gastierte VfB Fichte Bielefeld am Stimberg. Das Schlusslicht spielte derart leidenschaftslos auf, da hatten die Schwarz-Roten keine Mühe, ihre Ergebniskrise zu beenden. 5:1 (2:0) hieß es am Ende, es hätten auch ein paar Törchen mehr fallen können.
Schiedsrichter Moritz Ludorf aus Münster (nicht verwandt mit Spvgg.-Legende Jule Ludorf im Übrigen) hatte mit der fairen und unspektakulären keine Probleme. Ebenso wenig juckte Fichtes Coach Philipp Willmann die klare Klatsche, die bei konsequenter Ausnutzung aller Chancen auch im zweistelligen Bereich hätte ausfallen können.
„Wir waren noch mal dankbar, hier in diesem schönen Stadion spielen zu dürfen“, so der Trainer. „Einen Punkt hätten wir doch wie die Meisterschaft gefeiert.“ Es seien eben nicht die Möglichkeiten vorhanden, ernsthaft Paroli bieten zu können, zumal der Fokus beim sympathischen Verein aus der Russheide eh längst auf der Planung für die Landesliga liegt.
Erkenschwick ging die Begegnung seriös an und erzwang früh durch zwei Tore durch Finn Wortmann (5.; 19.), beide Male mit vorbereitet von Stefan Oerterer. Erkenschwicks Routinier im Sturm verzweifelte danach förmlich, es schien ausgerechnet ihm kein Tor gelingen zu wollen – wobei die „Schwicker“ so oft in und am Bielefelds „Fünfer“ auftauchten wie sonst in keinem Spiel. In Minute 60 war es dann soweit: Mit Wucht köpfte(!) der 34-Jährige eine Flanke von Christian Warnat unter die Torlatte zum 3:0 ins Netz.
Obwohl die Begegnung längst entschieden war, tat der Treffer der Partie gut. Bielefeld machte jetzt auch mit, Sören Stauder im Tor etwa bewies Klasse bei drei Großchancen von Nino Wemhöner.
Stock mit dem 4:0 – und ein Traumtor von Fichte Bielefeld
Auf der anderen Seite wurden plötzlich Spieler zu Protagonisten, die sonst nicht die prominente Rolle spielen: Wie Pascal Stock, der mit dem ersten Ballkontakt nach seiner Einwechslung das 4:0 erzielte (Vorbereitung durch Oerterer; 62.). Und auch Marcel Klakus, den es zurück zum TuS Haltern zieht, belohnte sich mit dem 5:0 (72.). Selbst die Gäste durften noch einmal einen schönen Treffer bejubeln: Der Distanzschuss von Tunay Mert Kutluhan zum 5:1 war definitiv mehr als Westfalenliga tauglich (80.).
Apropos: Erkenschwicks Trainer Michael Lusch hatte sich für einen modischen Akzent entschieden und coachte am Seitenrand im Stile von Kölns Kultcoach Steffen Baumgart – mit Schiebermütze auf dem Kopf. Die Sonne brannte schließlich heftig an diesem Tage. Da die Leistung der Schwarz-Roten solide war, bedurfte es bei Michael Lusch aber keiner Wutausbrüche und Freudentänze, für die sein prominenter Trainerkollege aus der Bundesliga bekannt ist.

Quelle: Olaf Krimpmann / Stimberg-Zeitung