Spvgg. im Highlight-Spiel vor dem Highlight-Spiel
Das Archiv der Spvgg. Erkenschwick gilt als besonders gut gepflegt. Die Bilanz der Pflichtspiele gegen FC Schalke 04 ist dort hinterlegt (12 seit 1947) oder gegen den BVB (24) und Rot-Weiß Essen (26).
Die SG Wattenscheid 09 gehört natürlich auch in diese im Übrigen ziemlich lange Auflistung, aber deren Lokalnachbar Schwarz-Weiß 08 fehlt. An diesem Samstag, 20. November, kommt es damit zu einer Premiere einer ganz besonderen Art: Gleich das erste direkte Aufeinandertreffen von Schwarz-Weiß und Schwarz-Rot könnte brisanter kaum sein.
Es geht auf dem Papier „nur“ um den Einzug ins Viertelfinale des Westfalenpokals. Der Gegner dort steht fest: SC Preußen Münster, ein weiterer klangvoller Name (und ein weiterer Erzrivale der Spvgg. aus früheren Zeiten). „Wann darf man sich in einem Pflichtspiel schon einmal mit einer Mannschaft eines Kalibers von Preußen Münster messen?“, fragt Erkenschwicks Trainer David Sawatzki. „So etwas ist ein absolutes Highlight-Spiel für jeden Amateurfußballer.“ Allerdings weiß der 35-Jährige: So wie er, so wie die Spvgg. Erkenschwick, denkt auch Landesligist SW Wattenscheid 08.
Stattliche Kulisse scheint garantiert
Die Partie auf dem Rasenplatz der Sportanlage Dickebank hat damit schon finalen Charakter. Das hat sich herumgesprochen. Sawatzki: „Unheimlich viele freuen sich aufs Spiel, schreiben in den sozialen Medien ganz offen: Fahrt nach Wattenscheid, die Mannschaft hat es sich verdient.“ In der Tat ist am Stimberg, nach sieben Siegen in der Liga in Serie und dem Anschluss an die Tabellenspitze wieder so etwas wie Euphorie eingetreten.
Aber ob die auch in Wattenscheid hält? Erkenschwicks Trainer ist bemüht, die Vorfreude etwas zu dämpfen: „Die Pokalspiele in Erlinghausen und Bad Westernkotten haben gezeigt, dass uns jeder Landesligist das Leben schwermachen kann.“ Auch in der Liga seien viele Siege ja nicht souverän herausgespielt, sondern erzwungen worden.
Aber genau das ist die Stärke der Spvgg.: Kaum eine Mannschaft entscheidet ein Spiel in den letzten Minuten so oft wie die Schwarz-Roten. Dass es auch in Wattenscheid einen langen Atem braucht, ist für David Sawatzki nicht ausgeschlossen: „Auch wenn man liest, dass es dort Probleme im Verein geben soll, holen die ihre Punkte.“ Respekt hat der Trainer auch vor der Kulisse: Nach der Absage der Oberligapartie in Sprockhövel sollen sich, wie in Erkenschwicker Fan-Kreisen kolportiert wird, wohl auch einige Anhänger der SG09 auf dem Weg zu ihrem Nachbarn machen.
Wer spielt, wer fehlt? Darüber gibt es diesmal keine Aussage
Alles scheint damit bereit für einen klassischen Pokalnachmittag, dem es an nichts mangeln sollte. Welche Elf David Sawatzki ins Rennen schicken wird, lässt der Trainer offen. „Aus spieltaktischen Gründen“, wie er sagt. Normalerweise hält „Sawa“ die Karten nicht so verdeckt. Aber das „Highlight-Spiel“ beim Regionalligisten aus Münster, das bleibt halt das große Ziel.
Sawatzki selbst war im Übrigen zweimal beteiligt: Einmal gab es ein 0:7, einmal einen sensationellen 1:0-Sieg (Tor durch Martin Setzke). „Da fehlte ich verletzt“, sagt der Trainer. Aber auf dem Rasen ist das Erkenschwicker Urgestein längst nicht mehr gefordert…