Ein Pils in der Kurve: Spvgg. feiert schon vor dem Abpfiff

Ein Pils in der Kurve: Spvgg. feiert schon vor dem Abpfiff

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Eine Hälfte hält der FC Marl gut mit, dann zieht die Spvgg. Erkenschwick dem Außenseiter mit einem Doppelschlag den Stecker. Am Ende feiert Schwarz- Rot vor mehr als 500 Fans verdient den Titel.
Finn Wortmann war einer letzten Erkenschwicker, die nach den Feierlichkeiten im Stadion an der Hagenstraße am Vereinsheim des FC Marl eintrafen. „Im Pokal läuft‘s ganz gut“, merkte der Angreifer gut gelaunt an auf dem Weg in die Kabine. Wohl wahr: In der letzten Woche schoss Wortmann seine Farben in Langenbochum mit zwei Treffern ins Endspiel. Hier schnürte der Student aus Haltern gleich einen „Dreier-Pack“. Was will man mehr?
Dass die Kreispokal-Saison für Wortmann und Co. zum Triumph werden würde, das war zumindest in der ersten Halbzeit allerdings noch nicht abzusehen. Der Westfalenligist startete beim FC Marl unaufmerksam. „Wie so oft“, seufzte Trainer Toni Schreier hinterher. Nach drei Minuten setzte sich der Marler Kim Völkel im Kopfballduell am Strafraum durch, Michael Zoladz nahm den Ball gekonnt mit und setzte ihn ins Lange Eck – 1:0 für den FC Marl.
Ohne Goecke – FC Marl ist sofort da
„Wir wollten sofort da sein“, sagte FC-Trainer Mani Mulai. „Das haben die Jungs gut gemacht.“ Auch ohne ihren verletzten Abwehrchef Patrick Goecke. Aber sie versäumten es, nachzulegen – gegen „Schwicker“, die nur schwer in Tritt kamen.
In der 18. Minute fiel trotzdem der Ausgleich: Einen langen Ball von Moritz Isensee behauptete Christian Warnat, Stefan Oerterer legte für Finn Wortmann auf – 1:1. Ein Tor, das für Zorn auf der Bank des FC Marl sorgte. Dort hatte man bei Warnats Einsatz einen Foul gesehen. Und als wenig später Christoph Kasak als letzter Mann den Marler Marvin Thomaszik vor dem eigenen „16er“ per Foul stoppte und Schiedsrichter Nosing nur Gelb statt Rot zog, da waren sie beim FC kaum mehr zu beruhigen. Der Spielleiter war fortan Stammgast vor der Bank der schimpfenden Marler. Kurz vor der Pause hatte Nosing genug: Er wies FC-Trainer Mani Mulai aus dem Innenraum.
Die allgemeine Aufregung hätte die Spvgg. fast genutzt: Stefan Oerterer scheiterte am starken Torhüter Jonas Gröner, Moritz Isensee setzte eine Direktabnahme über das Tor. Aber auch der FC Marl war nah dran am 2:1: Lucas Keysberg rettete kurz vor der Pause gegen einen Kopfball von Julian Burkowski auf der Linie.
Doppelschlag nach der Pause
So hätte das Spiel gern weiterlaufen dürfen, als Pokal-Fight eben. Doch die Gäste hatten etwas dagegen: Aus der Pause kam die Spvgg. Erkenschwick viel konzentrierter und zielstrebiger. Und die Schwarz-Roten überrumpelten den Bezirksligisten sofort. Über die rechte Seite ging‘s schnell, Oerterer bediente Isensee, dessen Schuss Gröner noch parierte. Aber den Abpraller versenkte Finn Wortmann per Flugkopfball zum 1:2 (47.).
Damit nicht genug: Keine drei Minuten später ließen die „Schwicker“ den Ball am Marler Strafraum fix zirkulieren. Tom Röttger zu Wortmann, der auf Oerterer, der wiederum Christian Warnat bediente – 1:3 (50.). Das ging jetzt zu schnell für den FC Marl.
Mundraub in der Kurve: „Ö“ schnappt sich ein Pils
Es waren Wirkungstreffer, die dem Bezirksligisten Courage, Glaube und Energie raubten. Das Pokalfinale wurden anschließend zum Erkenschwicker Schaulaufen: Auf dem Platz hatten die Gäste leichtes Spiel, auf der Tribüne feierten die Fans bis zum Abpfiff durch. Wortmann machte in der 61. Minute mit dem 1:4 alles klar.
Danach war es an Stefan Oerterer, den Deckel draufzumachen. In der 68. Minute schoss „Ö“ zum 1:5 ein, joggte lässig weiter in die Kurve zu TuS 05 Sinsens Trainer Timo Koscholleck und nippte an dessen Pils. In der 75. Minute setzte der Recklinghäuser mit dem 1:6 den Schlusspunkt.
Julian Burkowski und Phil Janecki hatten zwar noch erstklassige Chancen, das Ergebnis für den FC Marl etwas freundlicher zu gestalten. Sie vergaben sie. Typisch: Den Gastgebern wollte einfach nichts mehr gelingen.

Quelle: Stimberg-Zeitung

 SPIELSTATISTIK:

FC Marl – Spvgg. Erkenschwick 1:6 (1:1)
Marl: Gröner – Coban, Burkowski, Kudlek, Sliwa, Zoladz, Bilges (55. Acar), Völkel, Thomaszik (69. Flossbach), Baf, Bakare (74. Niewiedzial) – Trainer: Mani Mulai
Spvgg.: Amft – Warnat, Kasak, Heine (34. Pilica), Keysberg, Binias (69. Ovelhey), Röttger, Schuwirth (77. Stock), Isensee, Wortmann (77. Weßendorf), Oerterer – Trainer: Michael Lusch / Toni Schreier
Tore: 1:0 Michael Zoladz (3.), 1:1 Finn Wortmann (18.), 1:2 Finn Wortmann (47.), 1:3 Christian Warnat (50.), 1:4 Finn Wortmann (61.), 1:5 Stefan Oerterer (68.), 1:6 Stefan Oerterer (75.)
Schiedsrichter: Dominic Nosing (Rhade)
Zuschauer: 600 (Sportanlage Hagenstraße Kunstrasenplatz)

Gelb-Rote-Karte: Mani Mular (Trainer FC Marl) in der 70. Minute

KREISPOKALSTATISTIK:

Mit dem Erfolg in diesem Jahr ist die Spvgg. Erkenschwick alleiniger Rekordpokalsieger.

  • 5 Siege: Spvgg. Erkenschwick (2006, 2014, 2016, 2019, 2022),
  • 4 Siege: VfB Hüls (2003, 2004, 2010, 2012),
  • 3 Siege: SV Schermbeck (2005, 2007, 2008)
  • 2 Siege: TSV Marl-Hüls (2013, 2015), TuS Haltern (2017, 2018)
  • 1 Sieg: SG Langenbochum (2009), FC 96 Recklinghausen (2011).

Anmerkung: In den Jahren 2020 und 2021 wurde wegen Corona kein Endspiel ausgetragen.